Deutlicher Sprung beim Strompreis
- Terminpreise legen kräftig zu
- Steigender Kohlepreis und wegfallende Erzeugungskapazitäten treiben Strompreis
- Höhere Gaspreise am Spot- und Terminmarkt

Zu Beginn des dritten Quartals 2016 pendelten die Terminpreise für das Frontjahr zwischen Werten von 26 und 28 Euro pro Megawattstunde (€/MWh). Anfang September sah es zunächst aus, als sollte der Preis nicht weiter fallen. Er sackte dann jedoch auf 25 €/MWh ab. Grund dafür: Der Kohlepreis gab bis auf 56 Dollar pro Tonne ($/t) nach, da China seine inländischen Förderbeschränkungen vom Anfang des Jahres aufweichte.
Von Mitte September bis Ende Oktober kletterte der Preis am Terminmarkt für Strom dann jedoch rasant und überschritt sogar die Marke von 33 €/MWh – der höchste Stand seit Ende 2014. Ausschlaggebend dafür: ein Kohlepreis, der von 58 $/t bis über 70 $/t wuchs, und die Frage nach den Kapazitäten französischer Kernkraftwerke im anstehenden Winter. Die französische Atomaufsicht hatte festgestellt, dass in mindestens acht Kraftwerken unzulässige Legierungen im Stahl der Dampfgeneratoren verwendet wurden. Der Betrieb der Anlagen wurde untersagt und weitere Untersuchungen angeordnet. Diese dauern mindestens bis ins erste Quartal 2017 hinein. Dadurch reduziert sich die Kapazität der zur Verfügung stehenden Kraftwerke für die Wintermonate auf historische Tiefstwerte. Frankreich wird somit auf Stromimporte angewiesen sein. Die Strompreise in Frankreich sind förmlich explodiert und haben die Preise sämtlicher Nachbarländer mit nach oben gezogen.
Schwankende Gaspreise und kräftiger Spotpreisanstieg zum neuen Gaswirtschaftsjahr
Die Spot- und Terminpreise für Gas gaben von Anfang Juli bis Anfang September nach – das Cal 17 NCG-H von 17 €/MWh bis auf 15 €/MWh und die durchschnittlichen Spotpreise von etwa 14 €/MWh bis auf 11 €/MWh. Den größten Preisrutsch verursachte dabei Anfang August die Anpassung der Speicherfüllstände durch den Datenlieferanten Gas Infrastructure Europe. Dort wurden von einem Tag auf den anderen unter anderem die Füllstände für Deutschland von 60 auf 83 Prozent angehoben.
Im Laufe des Septembers erholten sich die Preise allerdings wieder bis auf das Niveau zu Beginn des Quartals. Gründe dafür: die steigenden Kohlepreise und die Engpässe der Verfügbarkeit französischer Kernkraftwerke. Letzteres ließ die Gasnachfrage wachsen. Zudem gab es einige Förderausfälle bei Nordseefeldern und deutlich reduzierte LNG-Lieferungen, die aufgrund der Preisdifferenzen eher den Weg nach Asien nahmen. Dadurch hat sich auch das Spotpreisniveau seit Beginn des neuen Gaswirtschaftsjahres am 1. Oktober deutlich gefestigt – bis Ende Oktober etwa im Bereich von 17 €/MWh.